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Die Kirche ist über Jahrhunderte eine Institution, die Frauen nicht zu Wort kommen lässt. Die Theologie ist weitgehend eine Wissenschaft von Männern, die die Unterordnung und Benachteiligung von Frauen nicht nur nicht thematisiert, sondern sie sogar theologisch rechtfertigt. Auch in Politik und Gesellschaft wird Frauen erst im letzten Jahrhundert die volle Teilhabe an Ämtern eröffnet.
Die Frauenrechtsbewegung hat sich in langen, sehr mühsamen Kämpfen für gleiche Rechte von Männern und Frauen eingesetzt, die uns heute beinahe selbstverständlich erscheinen. Ganz selten gibt es Wegmarken, an denen sich die säkulare Frauenbewegung mit dem Engagement christlich orientierter Frauen überschneiden. Feminismus und Theologie sind jedoch die beiden Aspekte, die Feministische Theologie ausmachen. Eine dieser seltenen Vorkämpferinnen feministischer Theologie ist, im Rückblick betrachtet, Elisabeth Cady Stanton, die 1895 mit einem Kreis von Frauen die „Womans‘ Bible“ herausgibt.
In der Woman’s Bible werden die meisten Stellen kommentiert, an denen Frauen in der Bibel genannt sind. Die Auslegungen basieren auf Einsichten der historisch-kritischen Forschung. Cady Stanton wendet sich vehement gegen die damals vorherrschende Sicht auf die biblischen Schriften. Sie sagt, nicht ohne Humor: „Der einzige Punkt in dem ich mich von der kirchlichen Lehrmeinung unterscheide ist, dass ich nicht daran glaube, dass irgendein Mann jemals Gott gesehen oder mit ihm geredet hätte.“
Die Bibel ist für sie ein Buch, das von Männern für Männer verfasst wurde. Solange Frauen die Position akzeptierten die ihnen darin zugewiesen wird, so lange sei ihre Emanzipation unmöglich. „Aber, so Cady Stanton weiter, in allen heiligen Büchern aller Religionen gebe es grundsätzliche Prinzipien von Liebe, Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit für alle Menschen.
In der Bibel findet sie diese in Genesis 1,27 und Galater 3,28: Bereits das Alte Testament verkündige im Anfang die gleichzeitige Schöpfung von Mann und Frau und damit die Gleichheit der Geschlechter und das Neue Testament nehme dies im „nicht männlich noch weiblich“ aus Galater 3,28 auf. Cady Stanton formulierte zwei Einsichten, die immer noch gültig sind: Die Bibel wurde weitgehend von Männern geschrieben, und die Bibel enthält in sich selbst Kriterien der Kritik.“ (Angela Standhartinger, 2001)