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Gender

Begrifflichkeiten

Was meint der Begriff „Gender Mainstreaming“ ?

“Gender” meint in der englischen Sprache das sozial geprägte Geschlecht im

Gegensatz zum biologischen („sex“). In der deutschen Sprache gibt es diesen Unterschied nicht, obwohl er sehr wichtig ist; denn „Gender“ meint die Rollenzuschreibungen, die Festlegungen von Aufgaben, die Chancen, aber auch die Eingrenzungen und Benachteiligungen, die sich aufgrund der Tatsache, als Junge oder Mädchen geboren zu werden, ergeben können.

Oft sind Vorrechte oder Benachteiligungserfahrungen, erlebte Freiräume oder Festlegungen so selbst-verständlich mit einem Geschlecht verbunden, dass sie bewusst gar nicht wahrgenommen werden. Dieser „geschlechtsblinde Blick“ hat Konsequenzen für alle Bewertungen, Entscheidungen und alles Handeln. Den Blick auf „Gender“ zu richten, bewirkt, dass die sozial geschaffene Situation von Frauen und Männern als nicht naturgegeben, sondern als sozial veränderbar erkannt wird und dass tatsächlich Veränderungen in Gang kommen.

“Mainstreaming” heißt: etwas durchgängig vorfinden und erkennen und im „normalen Handeln“ beachten und praktizieren. Beispiel: Kostenbewusstsein ist inzwischen eine Vorgabe, die im Sinne von Mainstreaming das Verwaltungshandeln überall durchzieht. Gender Mainstreaming bedeutet, bei allen gesellschaftlichen Vorhaben die möglichen Auswirkungen und die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern von vornherein und regelmäßig zu berücksichtigen, da es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt.

Gibt es keinen deutschen Begriff? Auch in Deutschland hat sich der englische Begriff in Politik, Verwaltung und vielen anderen Bereichen weitgehend durchgesetzt. Zum einen gibt es keine adäquate Übersetzung, zum andern ist der Begriff international gebräuchlich und im EU-Recht verankert. Folgende erklärende Definitionen können dennoch hilfreich sein:

  • „Gleichstellung von Frauen und Männern als Fragestellung und Auftrag für alle Handlungsbereiche und -ebenen“
  • „Gemeinschaftsaufgabe Geschlechterdemokratie“
  • „Integrierte Chancengleichheitspolitik“
  • „Handlungsmethode für Wege zu einer erneuerten Gemeinschaft von Frauen und Männern“